von: Ben Eric, Lotta und Sophie (Q2)
Am Anfang unseres Weges stand die Entscheidung, uns Ende der EF die Projekte von unseren Vorgängerinnen und Vorgänger aus dem MINT-Projektkurs anzuschauen. Wir lernten viele spannende Projekte kennen, doch eins faszinierte uns besonders: Eine Gruppe aus Karima Abou Hamed, Paula Bruchmann und Fine Evers (alle Abi 2024) hatte es mit Unterstützung des Bieneninstituts der Landwirtschaftskammer, dem CVUA und des Instituts für Lebensmittelchemie geschafft, die Belastung von Honigproben mit sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden (PAs) aus dem Jakobskreuzkraut (JKK) an vier ausgewählten Standorten rund um Münster systematisch zu untersuchen.
Sie konnten zeigen, dass Bienen die Blüten des JKK selbst in Zeiten spätsommerlichen Nahrungsmangels weitgehend ignorieren. Dennoch traten vereinzelt – und eher unsystematisch – Konzentrationen der giftigen PAs in einzelnen Honigproben auf. Der Knackpunkt ihrer Arbeit: Die chemischen Analysen waren teuer und nur mithilfe von Laboranalytik möglich – für Imker*innen wirtschaftlich also schwierig machbar. Für ihre Leistung erhielten sie den zweiten Preis beim Jugend forscht-Regionalwettbewerb 2024.
Die logische Anschlussfrage lautete: Geht das einfacher? Könnte man belastete Honigchargen mit weniger Aufwand herausfiltern?
Zwar war das keine leichte Aufgabe, doch wir waren fasziniert von der Arbeit unserer Vorgängerinnen, hatten eine klare Idee und genug Motivation – und zudem ausreichend Zeit. Außerdem konnten wir auf die über Jahre aufgebauten Strukturen und Netzwerke zurückgreifen, die durch unsere Vorgängerinnen und besonders durch unsere Projektkurslehrer entstanden waren. Die Chance, uns schon als Schüler*innen über ein Jahr hinweg in einem interdisziplinären Forscherteam (Biologie, Chemie, Informatik) im wissenschaftlichen Arbeiten zu erproben, schien für uns wie eine besondere Chance.
Wir legten los und nutzten die erste Phase des Projektkurses, um unsere Forschungsfrage zu präzisieren und einen groben Plan für unser Projekt zu entwerfen. Diese Planungsphase, unterstützt durch unsere Projektbetreuer, war später entscheidend für die Organisation und Struktur unserer Arbeit. Da wir möglichst viele Honigproben aus der Region untersuchen wollten, begannen wir, Kontakte zu Imkerinnen und Imkern aufzubauen. Wir stellten unser Vorhaben z. B. auf einem Imkerfachtag in der Halle Münsterland vor, schrieben E-Mails und hielten einen Online-Vortrag.
Neben der Organisation der Proben erlernten wir – mit Unterstützung des Bieneninstituts Münster – die Methodik der Pollenanalyse, die für unsere Fragestellung zentral war. Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Unterstützung dieser Analyse wurde im Rahmen des Projektkurses geplant und später umgesetzt. Richtig loslegen konnten wir erst, als uns im Spätsommer die Honigproben zugesendet wurden. Diese ließen wir von der CVUA chemisch analysieren und führten zusätzlich eigene Pollenanalysen durch. Insgesamt zeigte uns die Arbeit sehr eindrücklich, dass in der Wissenschaft vieles nicht sofort funktioniert. Das hielt uns allerdings nicht davon ab, weiterzuforschen und über neu entstandene Fragen zu philosophieren.
Unser Weg bei Jugend forscht begann im Herbst 2024, als wir unser Projekt beim Regionalwettbewerb anmeldeten. Der Wettbewerb fand im Februar 2025 an der FH Münster in Steinfurt statt. Mit insgesamt fünf Projekten aus verschiedenen Fachbereichen war unsere Schule vertreten. Nach dem Aufbau der Stände am Morgen folgten Gespräche mit der Jury und eine Mittagspause in der Mensa der FH. Danach hatten wir Zeit für eine Campustour oder eine Pause im Aufenthaltsraum. Den Abschluss bildete die feierliche Preisverleihung im Hörsaal, begleitet von Gastbeiträgen und einem Science Slam, der uns besonders gut gefiel. Als unser Projekt mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, war die Freude riesig – neben Preisgeld, Büchergutschein und einer Jahreskarte für den Allwetterzoo bedeutete das auch die Qualifikation für den Landeswettbewerb.
Vor dem Landeswettbewerb setzten wir Jury-Tipps und eigene Ideen zur Weiterentwicklung unseres Projekts um. So konnten wir beispielsweise die Datenmenge für das KI-Training deutlich erhöhen. Der Landeswettbewerb fand vom 1. bis 3. April 2025 bei der Bayer AG in Leverkusen statt – eine ganz besondere Erfahrung. Dank der Übernachtungen vor Ort gab es viel Raum für ein Rahmenprogramm, wie den Besuch der BayArena oder den Austausch mit anderen Teilnehmenden. Der Kontakt zu Gleichaltrigen, die sich ebenfalls für Forschung und Wissenschaft interessieren, war ein echtes Highlight. Die Preisverleihung fand in einem großen Saal statt, in dem neben uns JuFos auch Eltern, Projektbetreuende und Teile der Jury vertreten waren. Bei den ganzen spannenden Projekten und Forschungsfragen hätten wir nie damit gerechnet, dass die Wahl der Jury für den ersten Preis im Fachgebiet Biologie ausgerechnet auf uns fällt – umso größer war dann die Freude über den Sieg.
Unser Bundesland schließlich im Bereich Biologie beim 60. Bundesfinale von Jugend forscht vertreten zu dürfen, war ein ganz besonderes Gefühl. Das Bundesfinale fand vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg statt. 167 Jungforschende aus ganz Deutschland und deutschen Auslandsschulen nahmen den Weg in die Hauptstadt des Nordens auf sich. Neben Einblicken in das Studium bei der Bundeswehr gab es viele weitere Programmpunkte, wie ein gemeinsames Abendessen am Hamburger Hafen oder eine Party mit DJ. Hier wurde ganz deutlich: WIR als JuFos stehen im Mittelpunkt, keine anderen Interessen. Unterstützung und Hilfe von allen Seiten und eine exzellente Organisation machten die Zeit zu einem einmaligen Erlebnis. Die Jurygespräche, auf zwei Tage verteilt, waren anspruchsvoller, aber wie zuvor respektvoll und gut zu meistern.
Trotz der theoretischen Konkurrenz war der Zusammenhalt unter den Teilnehmenden groß. Das hat sich auch am Disco-Abend gezeigt: Jugend forscht ist ein echter „safe space“ – und voller netter Menschen. Der Titel unserer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe – „167 Nerds auf Klassenfahrt“ – beschreibt die Atmosphäre sehr treffend. Die vier Tage vergingen wie im Flug, und als Höhepunkt stand die Preisverleihung bei Lufthansa Technik an – ein wirklich beeindruckendes Event: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach als Schirmherr, moderiert wurde die Veranstaltung von Kindheits-Wissenschaftsikone Ralph Caspers, dazu waren unter den Gästen noch die Bundesministerinnen Dorothee Bär und Karin Prien.
Da wir viele der anderen Finalistinnen und Finalisten durch die gemeinsamen Tage kennengelernt hatten, freuten wir uns umso mehr über deren Auszeichnungen. Auch wenn wir selbst keinen Preis gewannen, sind wir unglaublich dankbar für die Erfahrungen, die wir bei Jugend forscht sammeln konnten, und für all die Menschen, die wir auf diesem Weg kennengelernt haben. Ohne die Unterstützung unserer Projektbetreuer und die enge Zusammenarbeit mit dem Bieneninstitut Münster, der Universität Münster und dem CVUA sowie all den privaten Imker*innen wären wir nie so weit gekommen – dafür sagen wir herzlich Danke!
Und wenn ihr das gerade lest, selbst noch in der Schule seid und euch gerade immer noch die Frage stellt, ob sich die Arbeit an einem so einem Projekt lohnt: Aber hallo!
Anschrift
Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium
Grüne Gasse 38
48143 Münster
Kontakt
Telefon: +49(0)251 41 49 230
Telefax: +49(0)251 41 49 259
E-Mail: annettegymnasium@stadt-muenster.de
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