Am vergangenen Dienstag besuchten Anton und Clara von der Bildungs-AG von „foodsharing“, einer gemeinnützigen Organisation, die sich seit über 10 Jahren aktiv für die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung einsetzt, das Annette-Gymnasium. Auf Einladung des Differenzierungskurses Geschichte-Politik von Frau Hamidi im Jahrgang 9 , führten sie im Kontext der Unterrichtsreihe Nachhaltigkeit „Münster is(s) gerecht“ einen dreistündigen Workshop mit den Schüler*innen durch.

Die hoch engagierten Teamer*innen, die ehrenamtlich für die Initiative arbeiten, stellten zunächst das Projekt vor und erläuterten, was „Lebensmittelrettung“ weltweit und auch in Münster bedeutet, wie man sich engagieren kann und welche helfenden Hände es braucht, um abgelaufene, aber noch haltbare Lebensmittel vor der Vernichtung zu bewahren.
Ziel der Initiative ist es, Wertschätzung für Lebensmittel und ein Bewusstsein für ihre Verschwendung zu schaffen. Dabei thematisierten die Teamer*innen „nicht nur das persönliche Konsumverhalten, sondern auch die sozialen und globalen Zusammenhänge, sowie die Konsequenzen verschiedener Ernährungsweisen auf Gesundheit und Umwelt.

In Rollenspielen konnte der Kurs nach Reflexionen über eigenes Konsumverhalten und den Umgang mit abgelaufenen Lebensmittel in der eigenen Familie erfahren, wie ungerecht der Weltmarkt mit Menschen umgeht, die unsere Lebensmittel produzieren, anbauen und ernten, welche Formen der Abhängigkeit zwischen Großkonzernen und Kleinbauern, die Land bewirtschaften, bestehen und wer die Preise für die Lebensmittel auf dem Weltmarkt bestimmt und was am Ende für die Produzent*innen übrig bleibt.

Sehr eindrücklich war die interaktive Phase, während der alle Schüler*innen aus drei Kisten voller am Vorabend geretteter Lebensmittel, die Anton und Clara mitgebracht hatten, diese drei Kategorien zuordnen sollten:

  1. „Würde ich noch essen, kann aber nicht mehr verkauft werden“ z.B. wg. abgelaufenes Haltbarkeitsdatum (u.a. Kaffee, Kekse, Brot, Schokolade)
  2. „Sieht nicht mehr so schön aus, ist aber durchaus noch essbar“ z.B. wg. Druckstellen (u.a. Äpfel, Kiwis, Birnen, Paprika)
  3. „Nicht mehr essbar“

Ohne die Zuordnung der Schüler*innen zu bewerten (es landeten doch einige Produkte in der dritten Kategorie), erklärten die Teamer*innen, was es mit diesen Lebensmitteln auf sich hat und dass Tonnen solcher noch essbarer Lebensmittel gerettet und von vielen Menschen hier in Münster dankbar verwertet werden. Anton, der als Informatiker für Foodsharing arbeitet, erklärte ausführlich, wie die Verteilung der geretteten Lebensmittel verläuft.
Nach der Pause gab es eine Kostprobe der Produkte, bei der vorallem die Jungen kräftig zugelangt haben.

In einem letzten Schritt wurde im Kurs darüber nachgedacht, welche Handlungsspielräume wir als Münsteraner*innen und Schulgemeinde haben, um der Lebensmittelverschwendung entschieden entgegenzutreten. In Kleingruppen wurden Möglichkeiten erarbeitet, welche die Arbeit im Rahmen der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auch im schulischen Kontext denkbar machen, wie z.B. …

  • Ideen für Umgang mit Resten aus der Kantine und dem Cafeteriaverkauf entwickeln
  • Gestaltung von Projekttagen in Kooperation mit der Bildungs-AG von foodsharing (z.B. ein Kochevent auf dem Schulhof mit abgelaufenen Lebensmitteln)
  • Rezepte entwerfen
  • Aktionen der Lebensmittelretter begleiten, um tiefer in die Materie einzutauchen
  • Präsentation der Ergebnisse im Foyer der Schule zu präsentieren