Projekt des KuMu-Kurses „Übersetzung von Haikus und europäischer Poesie über Jahreszeiten“, Diff. 9 mit Frau Achenbach
von: Greta Tebben (9c) und Marie Kotulla (9e)
Vom 28.10. bis zum 31.10.2024 hatten wir, der Diff-Kurs „KuMu“ (Kunst-Musik), eine eher ungewöhnliche Schulwoche. Wir sind jeden Tag zum Haus Rüschhaus nach Nienberge gefahren. In diesem Haus hat die Namensgeberin unserer Schule, Annette von Droste Hülshoff, rund 20 Jahre lang gelebt. Im Haus Rüschhaus haben wir zusammen mit der belarussischen Schriftstellerin, Dichterin, Linguistin und Übersetzerin, Volha Hapeyeva, an Gedichten gearbeitet.
Zu Beginn der Projekttage wurden wir von Swarje Boekhoff, einer Mitarbeiterin des Center for Literature (CfL), mit der Umgebung und der Geschichte des Rüschhauses vertraut gemacht. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde in unserem Workshopraum begann das eigentliche Projekt. Da das Ziel das Erstellen eines Kalenders mit übersetzten und illustrierten Gedichten sein sollte, sprachen wir zunächst einmal über die historische Entstehung des Kalenders, über verschiedenste Zeitrechnungen auf der Welt, über Jahreszeiten und über deren Eigenschaften. Außerdem wurden wir in die Welt des Haikus (einer speziellen Gedichtart aus Japan) eingeführt und wir erfuhren in diesem Zusammenhang auch viel Neues über die japanische Kultur.
Der zweite Tag unseres Projekts startete mit der Frage: „What makes a poem a poem?“ (Was macht ein Gedicht zu einem Gedicht?) Egal, ob beim Schauen von Erklärvideos oder beim Diskutieren in der Gruppe, schnell wurde uns klar, dass es darauf keine allgemeingültige Antwort gibt. Trotzdem konnten wir Eigenschaften feststellen, die viele poetische Texte erfüllen und wir haben darüber gesprochen, in welchen Formen Poesie vorkommen kann. Danach bekamen wir in Kleingruppen jeweils ein Gedicht in einer fremden Sprache, das es zu analysieren und zu interpretieren galt. Hierbei nutzten wir Wörterbücher, um uns über unbekannte Begriffe klar zu werden. Wir mussten aber auch zum Autor/zur Autorin recherchieren, weil wir zu dem Ergebnis kamen, dass man die vorgelegten Gedichte nur dann wirklich interpretieren kann, wenn man etwas über die Biografie der Autorin/des Autors erfährt, die/der es geschrieben hat.
Am dritten Projekttag haben wir uns mit dem Übersetzen japanischer Gedichte beschäftigt. Dies erschien uns zunächst kompliziert, weil keiner von uns Vorkenntnisse in der japanischen Sprache hatte. Allerdings stellten wir fest, dass diese auch gar nicht notwendig waren. Wir haben zum Übersetzen Hilfestellungen bekommen, in Form einer Tabelle mit den deutschen Übersetzungen der japanischen Wörter aus dem Gedicht. Unsere Aufgabe bestand darin, aus den gegebenen Übersetzungen sinnvolle Verse zu bilden und gegebenenfalls Synonyme zu finden, die sich stimmiger anhören. Dabei ging es auch darum, wenn möglich, die charakteristische Silbenanzahl des dreizeiligen Haikus (5-7-5) beizubehalten.
An unserem letzten Tag im Haus Rüschhaus haben wir das Gelernte der vergangenen Tage anwenden können. Wir haben immer zu zweit einen Monat im Jahreszyklus und ein passendes Gedicht zugeteilt bekommen. Einige mussten ein japanisches Haiku übersetzen und andere ein europäisches Gedicht. Wir hatten den gesamten Tag Zeit an der Übersetzung und der künstlerischen Gestaltung der Kalenderseite zu arbeiten. Die Kalenderseite sollte passend zum Gedicht gestaltet werden, und es war sehr spannend, die verschiedenen Ansätze und Ergebnisse unserer Mitschüler*innen zu sehen, als wir sie am Ende der Projektwoche vorgestellt haben.
Abschließend haben wir eine kurze Führung durch das Haus Rüschhaus bekommen, wo uns einiges über das Leben der Annette von Droste Hülshoff in eben diesem Haus erzählt wurde.
Wir haben in dieser Woche viel über die Arbeit der Linguistin und Übersetzerin Volha Hapeyeva erfahren. Es war interessant, einmal ganz anders mit Gedichten zu arbeiten, als es im normalen Unterricht üblich ist; sich auch Gedanken zu machen über die Illustration der entstandenen Übersetzungen und das dann praktisch umzusetzen.