von: Maren Arndt
aus: WN, 8.9.2023
Wo ist das Nadelöhr? Warum dreht sich der Motor noch nicht so schnell? Was können wir verbessern? Zwei Jungforscher tüfteln, beobachten, analysieren und versuchen ihr Modell zum Bau einer Magnetschwebebahn Schritt für Schritt weiter zu optimieren. Es wird mit Leidenschaft und auf hohem wissenschaftlichen Niveau gearbeitet – mit einem klaren Ziel vor Augen: „Jugend forscht“. Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik geht in eine neue Runde. Auch die münsterischen Schulen sind nun offiziell aufgefordert, Projekte für den Wettbewerb im kommenden Jahr zu entwickeln.
Jonas Umpfenbach und Felix Weihermann aus der Oberstufe des Annette-Gymnasiums befassen sich in ihrem MINT-Projektkurs schon seit gut einem halben Jahr mit ihrer Idee. „Wir sind beide sehr interessiert an Physik. Daher war es klar, dass wir an diesem Kurs teilnehmen werden“, sagt der 16-jährige Felix Weihermann begeistert und erklärt die Funktionsweise einer „herkömmlichen“ Schwebebahn. Jonas Umpfenbach, 17 Jahre alt, fährt fort: „Bei unserem Magnetschwebebahn-Modell versuchen wir aber etwas ganz grundsätzlich Neues zu schaffen, was richtig viel Spaß macht“. Als Vorbild dient das berühmte Hoverboard aus der Science-FictionKomödie „Zurück in die Zukunft II“, wo Michael J. Fox als Marty McFly seine Verfolger auf einem Hoverboard – lässig surfend über dem Boden – abschüttelt.
Das Prinzip des „magnetischen Schwebens“ haben die beiden MINT-Talente auf ihr Projekt projiziert – aus Sicherheitsgründen im Miniatur-Format. Im Gegensatz zur Magnetschwebebahn Transrapid, der bereits in Shanghai im Einsatz ist, nutzen die beiden aber eine simplere Technik, die ohne kostspielige und energieziehende Elektromagnete sowie kompliziert aufgebaute Schienen aus Magneten auskommt. Ihre Lösung des „magnetischen Schwebens“ beinhaltet auf der Gegenseite lediglich einen elektrischen Leiter wie eine Metallplatte oder -schiene. Akribisch haben die beiden Schüler ihr Modell in den letzten Wochen aufgebaut.
Die benötigten Materialien wie die Magneten aus dem eigenen 3D-Drucker, die Motoren oder Kupferplatten, wurden alle von der Rütgers-Stiftung finanziert, ohne die die meisten Projekte in der Schule nicht möglich wären. Dafür musste sich das Forscher-Duo selbst ins Zeug legen: Anträge zur Förderung ausfüllen, die Idee ihres Projektes in einer Videobotschaft leben lassen und die Förderer überzeugen. Mit Erfolg: Nach vier Wochen kam grünes Licht.
Victor Schneider, Projektkursbetreuer der zwei Jungforscher, lobt das außergewöhnliche Engagement seiner Schüler und schaut zuversichtlich in Richtung des Wettbewerbs: „Die beiden haben sich ein sehr interessantes Projekt vorgenommen und eine schwebende Platte präsentieren zu können, ist sehr eindrucksvoll – ein wunderbarer Eyecatcher für ,Jugend forscht´.“ Im Februar geht es für Jonas Umpfenbach und Felix Weihermann ans Eingemachte. Dann startet der Regionalwettbewerb in Steinfurt – in der Hoffnung, dass sie mit ihrer Neugier und Begeisterung für die Wissenschaft ganz weit kommen.