Schon seit vielen Jahren beantworten Wissenschaftler*innen der Westfälischen Wilhelms-Universität in ihren Vorlesungen der Kinder-Uni Münster die großen und kleinen Fragen des Lebens. Das ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe, denn die Nachwuchs-Studierenden sind ein kritisches Publikum und wollen alles genau wissen! In kindgerechter Sprache erklären Dozent*innen aller Disziplinen, um was es bei ihrer Forschung geht, wieso ihre Arbeit wichtig ist und inwiefern das Thema Kinder betrifft.
Am vergangenen Mittwoch kam die Kinder-Uni ins Annette-Gymnasium. Kirchenhistoriker Prof. Dr. Norbert Köster von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Miriam Görtz, Studentin in diesem Fach, hielten eine Kindervorlesung zum Thema „Starke Löwen und schöne Einhörner“.
Norbert Köster ist ein tierkundiger Kirchenexperte – und nun wissen die Schüler*innen, worauf sie beim nächsten Besuch im Münsteraner Dom oder einer anderen mittelalterlichen Kirche zu achten haben. Denn, wer in alten Kirchen genau hinsieht, entdeckt dort viele Tierdarstellungen.
Der Kirchengeschichtler erklärte unseren Schüler*innen, was es damit auf sich hat. Tierdarstellungen finden sich dort als Wasserspeier, als Steinfiguren an Säulen, aufgemalt auf das Gewölbe und in vielen Heiligendarstellungen. Diese Tiere sind dort verewigt, weil ihnen die Menschen schon im Mittelalter bestimmte Eigenschaften zusprachen.
Ein Fuchs ist listig und schlau. Schlangen sind eher giftig und falsch, fanden die 165 Schüler*innen aus dem fünften und sechsten Jahrgang. Aber warum sind in Kirchen dann so viele Hasen vertreten und nicht nur der starke Löwe, der für die Stärke des Glaubens steht? Hasen und Kaninchen schließen die Augen nie ganz und sehen so das ewige Licht. Selbst Schweine haben in vielen Kirchen ihren festen Platz: Manchmal wird durch Schweinefiguren als Wasserspeier das Regenwasser aus den Dachrinnen der Kirchen abgeleitet. In der Regel war ein Schwein im Mittelalter, erfuhren die Kinder, aber vor allem ein Symbol des Glücks und Reichtums – „Schwein gehabt“.
