Vor genau 1700 Jahren, am 11. Dezember 321, bekundete der römische Kaiser Konstantin in einem Gesetz, dass Juden städtische Ämter in den Stadträten bekleiden durften und sollten. Dieses Edikt belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands existieren und damit ein wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen und deutschen Kultur sind.
1700 Jahre später wollen wir diesen Tag zum Anlass nehmen, um Flagge zu zeigen für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus. Bundesweit beteiligen sich zahlreiche öffentliche Einrichtungen, Landtage, Parteien, Synagogen, Kirchen, Universitäten, Museen, Bildungseinrichtungen, der Zentralrat der Juden und Privatpersonen an dieser Aktion.
Am Annette-Gymnasium hat die Beschäftigung mit jüdischem Leben in Deutschland eine lange Tradition. Wir wissen um den bedeutenden Einfluss jüdischer Frauen und Männer für unsere Kultur und Gesellschaft. Wir wissen aber ebenso von den Gefahren, die aus Unwissenheit, Vorurteilen und Intoleranz erwachsen. Im Unterricht und in Projekten mit unseren außerschulischen Partnern stellen wir uns der Aufarbeitung von Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung in der Zeit des Nationalsozialismus. Ihr fielen auch Schülerinnen unserer Schule zum Opfer. Seit 2010 stehen wir in einer festen Bildungspartnerschaft mit der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem. Und in wenigen Tagen wird uns auf Initiative unserer Schülervertretung das Siegel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verliehen. Der Einsatz für Toleranz, Respekt und Vielfalt ist uns Verpflichtung in Gegenwart und Zukunft.