“Zwischen zwei Welten” – so heißt das Stück einer Theatergruppe am Annette-Gymnasium. Unter Leitung von Lehrerin Julia Götz haben sich 26 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 7 bis EF ein Schuljahr lang intensiv mit dem Thema „Flucht und Vertreibung” beschäftigt. Das von Julia Götz selbst geschriebene und inszenierte Stück befasst sich mit den dramatischen Einzelschicksalen geflüchteter Menschen, die – so Julia Götz – zunehmend durch Begriffe wie „Flüchtlingswelle“ oder „Flüchtlingsstrom“ aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden seien. Die Aufführung fand nun am Freitag, dem 21.6.2019, in der Aula der Schule statt und fand sehr großen Anklang.

Das Thema ist in einer Zeit, in der längst überwunden geglaubte, fremdenfeindliche Parolen wieder anschlussfähig werden, von zentraler Bedeutung. Eingebettet ist das Theaterstück in das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und in eine Kooperation mit dem Fotografen Andreas Löchte aus Münster. Seine nachdenklich machenden Fotos, die in einer Ausstellung im Foyer der Schule zu sehen sind, unterstreichen die Intention der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne. „ (…) ich sehe, was andere nicht sehen – bis meine Kamera es zum Vorschein bringt. Das Besondere, was sich in Menschen und Dingen versteckt. Ausstrahlung und Charakter“, schreibt er, und man möchte im Sinne des Theaterprojektes hinzufügen: „und unabhängig von Herkunft und Aussehen“.

Für das Gesamtprojekt wurde die Theatergruppe mit dem „Sally-Perel-Preis für Respekt und Toleranz“ der Volkswagenstiftung belohnt. Stellvertretend für alle Mitglieder der Gruppe nahm Julia Götz ihn am Donnerstag in Braunschweig entgegen.

„Wir brauchen eine junge Generation, (…) die in dem Glauben heranwächst, dass sie einen Unterschied machen kann in dieser Welt!“ Das hatte Frank-Walter Steinmeier unlängst gefordert. Genau das konnte man am letzten Freitag in der Aula des Annette-Gymnasiums sehen – und zwar sowohl auf der Bühne als auch im Zuschauerraum.