von Jesse Heiny, EF
Am Sonntag, den 07. April 2019, sind wir als Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe EF – unter Begleitung von Frau Beck und Herrn Volbert – nach Polen aufgebrochen. Anlass war das 30-jährige Jubiläum unseres Austausches!
Unsere Austauschschule befindet sich in Dabrowa Gornicza, einer mittelgroßen Stadt mit vielen Plattenbauten in der Nähe von Katowice. Nach einem beschwerdefreien Flug sind wir pünktlich gegen Abend in Katowice gelandet und wurden von den polnischen Austauschschülerinnen und -schülern, Lehrern und Familienangehörigen herzlich begrüßt. Den Abend ließen wir dann, nachdem wir alle in den Familien angekommen sind, gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen sind wir direkt zu unserem ersten Tagesausflug nach Krakau gestartet. Um die Stadt, ehemalige Königs- und Hauptstadt Polens, kennenzulernen, haben wir eine Stadtführung bekommen. Trotz der Tatsache, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Austausches Englisch gesprochen haben, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, so dass jeder in seiner Muttersprache die Führung genießen konnte. Bestandteile der Führung waren die Besichtigung des Wawel-Schlosses, die frühere Residenz der polnischen Könige in Krakau, und die sehenswerte Altstadt. Beeindruckend war vor allem der feuerspuckende Wawel-Drache. Die Altstadt zählt gemeinsam mit dem Wawel-Schloss seit 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als die Führungen beendet waren, trafen wir uns alle wieder und wir Schülerinnen und Schüler durften Krakau noch gemeinsam mit unseren Austauschpartnern auf eigene Faust erkunden.
Am Dienstag stand dann der für uns anspruchsvollste Programmpunkt auf der Tagesordnung, der Besuch des nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz/Birkenau. Schon im Vorfeld haben sich viele der deutschen Schülerinnen und Schüler mit dem Thema auseinandergesetzt und auch mit den Austauschpartnern und ihren Familien haben wir über diesen Ort gesprochen. Auch Frau Beck und Herr Volbert haben uns auf den Besuch vorbereitet. Trotz alledem war die Atmosphäre in Auschwitz sehr bedrückend – bedrückender, als man sich dies vorstellen konnte. Auch hier wurden wir wieder in zwei verschiedenen Gruppen (deutsch und polnisch) durch das Lager geführt, damit es allen leichter fällt, das Gesagte zu verstehen. Die Eindrücke, die wir als Schüler an diesem Tag gewonnen haben, werden wohl viele von uns nicht so schnell vergessen.
Der nächste Tag gestaltete sich dann zum Glück wieder deutlich fröhlicher und schöner, wir besuchten das Wisla-Gebirge. Bei hervorragendem Wetter wanderten wir zu einem Sessellift, welcher uns auf die Spitze des Gebirges brachte. Dort haben wir aus einer Berghütte heraus eine sehr schöne Aussicht über das Gebirge genießen können. Anschließend fuhren wir noch per Bus in das sehr nahegelegene kleine Städtchen Wisla. Dort gab es zwar nur eine kleine Einkaufsstraße mit vielen kleinen traditionellen Läden, trotzdem gab es genug zu sehen.
Am Donnerstag hatten wir dann den Vormittag in den Familien zur freien Verfügung. Am Nachmittag waren wir mit der gesamten deutsch-polnischen Gruppe beim Bowling, bei welchem Herr Volbert uns Schülerinnen und Schüler zu einem Duell herausgefordert hat. Als kleine Überraschung haben die polnischen Lehrerinnen Pizza ausgegeben, welcher von uns schnell und gerne aufgegessen wurde.
Nachdem am nächsten Tag alle ausgeschlafen und ihre Taschen gepackt haben, stand auch schon der Rückflug von Katowice nach Dortmund und der damit verbundene Abschied an. Die Woche war sehr interessant und verging sehr schnell.
Nur wenige Wochen später erfolgte aber glücklicherweise schon der Gegenbesuch der Polen in Münster. Diese kamen am Montag, den 20. Mai, in Dortmund an und wurden per Bus zum Annette-Gymnasium gebracht, wo die Polen dann von Frau Kettelhoit, Frau Dr. Bourger und natürlich auch von uns Schülerinnen und Schülern begrüßt wurden. Nach der Begrüßung starteten wir mit einem gemeinsamen Frühstück in unserer Cafeteria in unsere Austauschwoche. Anschließend sind wir mit den Austauschpartnern erstmal nach Hause gefahren, damit diese sich ausruhen und einrichten konnten. Nachmittags trafen wir dann alle wieder zusammen, waren am Aasee und abends gemeinsam essen.
Am Dienstag haben die deutschen Schülerinnen und Schüler zunächst am Unterricht teilgenommen, während die Polen eine Stadtführung in ihrer Heimatsprache durch Münster bekamen. Aufgrund etwas schlechteren Wetters haben wir am Nachmittag gemeinsam den Münsteraner Zoo besucht.
Mittwoch stand unser längster Tagesausflug an, die Fahrt nach Hamburg. Dort angekommen haben wir die Elbphilharmonie und den alten Elbtunnel besichtigt, bevor wir noch Zeit zur freien Verfügung hatten.
Am Donnerstag fuhren wir nach Düsseldorf und besuchten dort das Polnische Institut. Wir wurden herzlich empfangen und hörten uns einen Vortrag über die Arbeitsschwerpunkte des Instituts an. Im Anschluss haben wir uns die Fotoausstellung „Bracha / Blessing. Back to Polish Shtetls“ von Agnieszka Traczewska angesehen. Anschließend erfolgte noch eine Stadtbesichtigung.
Einen Tag später, am Freitag, haben wir wiederum einen Tagesausflug unternommen, diesmal nach Enschede. Die Polen sollten auch unser westliches Nachbarland, die Niederlande, kennenlernen. Das Wochenende stand den Familien dann nochmal zur freien Verfügung, bevor die gemeinsame Woche am Sonntag dann ihr Ende gefunden hat.
Ich denke es lässt sich sagen, dass der Austausch mit Polen allen Teilnehmern – sowohl von deutscher als auch von polnischer Seite – sehr gut gefallen hat und dass wir neben vielen lehrreichen politischen und historischen Informationen, die wir bezogen haben, vor allem auch neue Beziehungen und Kontakte knüpfen konnten.